Ortsteile

Beßlich

Geschichte

Beßlich erscheint im Zusammenhang der zur Kirche St.Viktor bei Trier gehörenden Orte Beßlich, Pallien, Kimmlingen und Sievenich im Besitz des
Trierer Klosters St. Martin. In gleichen Urkunde wird Lorich unter dem Besitz des Martinsklosters genannt, der die Pfarrkirche St. Symphoriam gehörte.
Die Pfarrkirche St. Viktor wurde 1238 der Abtei St. Martin inkopiert. Bedeutung erlangte Beßlich, als es 1339
aus seelsorgerischen Gründen Pfarrsitz wurde. Die alte Pfarrkirche St. Viktor wurde in der Manderscheider Fehde 1433 zerstört.
Das in der Visitation von 1569 erstmals überlieferte seltene Patrozinum des hl. Trierer Bischofs Abrunculus deutet auf frühere Zusammenhänge zwischen der alten Pfarrkirche St. Viktor und dem Kloster St. Symphorian hin. Erzbischof Eberhard (1047-1066) ließ neben anderen Trierer Bischöfen die Gebeine des hl. Abrunculus von St. Symphorian nach St. Paulin übertragen. Aus nicht bekannten Gründen verlor das Kloster St. Martin die Grundherrschaft über Beßlich. Im 18.Jh benennt die Amtsbeschreibung des Amtes Welschbillig das Trierer Stift St. Simeon als Grundgerichtsherr und Inhaber des Mittelgerichtes. Beßlich war stets ein kleines Dorf. 1563 bestand es aus fünf Feuerstellen.

Der Dreißigjährige Krieg – Neuzeit

Infolge des Dreißigjährigen Krieges war es 1653 wüst und wies 1684 noch keine Feuerstelle auf. Nach der Wiederbesiedlung bestand Beßlich Ende des 18.Jh. aus sechs Häusern, was 1787 37 Einwohnern entsprach. Das Dorf wurde der französischen Mairie und späteren preußischen Bürgermeisterei Aach zugeteilt. Aach wurde Schulort und ab 1803 Pfarrort. Waren es 1950 knapp über 100 Einwohner sind es heute mehr als 500 Bürger, die den liebenswerten kleinen Ort schätzen.

Denkmalstruktur

Die Dorfform ähnelt, bedingt durch die gleichen Verhältnisse, der von Lorich. Die locker gereihten, großen Höfe richten sich im historischen Dorfkern an der flachgeneigten, gebogenen Hanglinie der Quellmulde aus. Den höchsten Standort am bereits steil ansteigenden oberen Hangbereich nimmt die romantische Dorfkirche etwa über der Dorfmitte ein. Vorherrschender Bautyp ist das Quereinhaus, das hier mit zusätzlich parallel gestellten bzw. quergestellten Ökonomiegebäuden Hofformen ausbildet. Umbauten, Teilveränderungen und –neubauten haben den Zeugniswert der einzelnen Gebäude abgeschwächt, wohingegen der Gesamtcharakter bewahrt blieb. Deshalb wird für den Altort eine Erhaltungssatzung vorgeschlagen, die auch den alten Dorfumriss mit den talseitig gerichteten Phasen der Dorferweiterung ab 1900 vor einem Auffüllung und Ummantelung mit Neubaugebieten bewahrt. Das spätbarocke, mehrfach umbaute Quereinhaus Nr. 6 (Beßlicher Straße) stammt der Überlieferung nach aus dem Jahr 1788. Die überwiegende Zahl der Quereinhäuser und Streckhöfe stammt im Ortskern aus der ersten Hälfte des 19. Jh. Typisch sind die Quereinhäuser Nr. 8 (Beßlicher Straße ) von 1838, Nr. 20 (Beßlicher Straße) von 1848 und insbesondere der das Ortsbild am östlichen Dorfrand mitprägende, klassizistische Streckhof Nr.9 (Beßlicher Straße) von 1824.
Die sich teilweise vom Ortsrand absetzende Erweiterungsphase von um 1900 ist durch eine offene , locker gestreute Einzelhofbebauung charakterisiert. Unter diesen Quereinhäusern (Im Wiesengrund 26 von 1899, Beßlicher Straße 1 von 1937) ist das Anwesen Im Wiesengrund 20 von 1905 im zeitentsprechenden Bauschmuck erwähnenswert.

Sehenswertes

Laufbrunnen
Unterhalb der Kirche an der Straßenkreuzung gelegene, heute teilweise in den Boden abgesenkte Brunnenanlage aus Sandsteintrog als typisches Auffangbecken sowie als Obelisk zulaufender Brunnenstock mit Kugelzier.

Kreuzigungsbildstock
Kreuzigungsbildstock südlich der Ortsanlage an der Auffahrt zum Haus Wehrborn. 1946 anstelle eines kriegszerstörten Vorgängerkreuzes von 1822 errichteter, ca. 2,3 hoher Schaftbildstock aus Rotsandstein. Auf dem Pfeilerschaft mit Inschrifttafel die aus dem Block gemeißelte plastische Kreuzigungsgruppe, deren Beifiguren Maria und Johannes den Raum zwischen Kreuzstamm und -arm ausfüllen. Die Neuerrichtung ist als traditionsgebundene, gute Steinmetzarbeit bemerkenswert.

Ortsvorsteher

Adam Koller
Tel. +49 (0)173 9009765
Email: ortsvorsteher-besslich@gemeinde-newel.de


Butzweiler

Namensursprung

Die Gemarkung von Butzweiler wird im Zusammenhang mit der Burg Ramstein (s. Kordel) unter Erzbischof Ratbod (883-915) als marcha Bodardi villaris überliefert. 1030 erscheint der Ort als Botzwilre und Putzwilre. Die Benennung entwickelte sich im 14. Jh. dauerhaft zur Form Boitzwyler. Der als Zusammensetzung aus einem Personennamen und dem Grundwort -weiler erklärte Ortsnamen weist auf eine Entstehung in der ersten Periode der fränkischen Landnahme.

Geschichtlich

Am ursprünglich unbebauten, flachen Hanggelände zwischen den Straßen Im Mont und Bitburger Straße, nordwestlich der Kirche, wurde eine ausgedehnte römische Hausanlage festgestellt, der sich ein römischer Steinbruch anschloß. Ein in der Nähe im Flurnamen überlieferter Kalkofen ist in seiner Zeitstellung nicht eingeordnet. In der östlichen Gemarkungsspitze, teilweise auf Kordeler Gemarkung, befindet sich das bekannte römische Kupferbergwerk, das in der zweiten Hälfte des 2. Jh. aufgegeben wurde. Der hier nachfolgende und erhaltene Steinbruch lieferte Baumaterial unter anderem für die Porta Nigra in Trier. Die römische Langmauer bildet etwa die Gemarkungsgrenze mit Kordel, wodurch das Buntsandsteingebiet außerhalb des Langmauerbezirks lag. Auf die fränkische Besiedlung weist ein Gräberfeld am südlichen Rand der heutigen Ortslage, beiderseits der L 43. Die zugehörige Siedlungsstelle wird in der Nähe der heutigen Kirche vermutet, für deren ersten Bau vielleicht im 8. Jh. der Friedhof verlegt wurde.

Geschichte der Pfarrkirche

Auf ein hohes Alter läßt die Pfarrkirche mit dem Remigius-Patrozinium schließen. Vom romanischen Bau hat sich der ehem. Chorturm erhalten; der zugehörige, ca. 9,5 m lange Saal wurde 1977 bei Grabungen festgestellt. Das alte Schulhaus, das 1842 einem Neubau an gleicher Stelle wich, lag zwischen den drei Ortskernen.1907 wurde ein Neubau gegenüber der Kirche fertiggestellt. Durch die reichsunmittelbare Stellung wurden Aach und Butzweiler Auswanderungsorte für aus dem Kurstift vertriebene Juden. Ein erster Nachweis jüdischer Einwohner liegt erst für 1753 vor.

Juden in Butzweiler

1808 hatte Butzweiler 13 jüdische Einwohner, 1833 38, 1860 93. Nach 1865 wurde ein Friedhof auf der Anhöhe am östlichen Ortsrand angelegt. Mit dem Bau einer Synagoge mit Judenschule 1892 trennte sich Butzweiler von der Synagogengemeinde Aach. Nach der Eingliederung der Herrschaft in den französischen Staat wurde Butzweiler dem Kanton und der Mairie Pfalzel zugeteilt. 1803 wurden der Pfarrei Kimmlingen, Lorich und Newel als Filialen zugewiesen. Im gleichen Jahr wurden das Haus und die Zehnt-scheune der Abtei St. Marien versteigert. An die Mühle am Butzerbach erinnern heute Fundamentmauern.

Neuzeit

1818 zählte Butzweiler 308 Einwohner. Die Einwohnerzahl stieg bis 1843 auf 515 und erhöhte sich danach kontinuierlich. Im Zusammenhang mit der Ausweisung umfangreicher Baugebiete leben heute knapp 1.500 Bürger in Butzweiler.

Denkmalstruktur

Butzweiler besteht aus drei getrennten historischen Kernbildungen, die heute zusammengewachsen sind: Kirchen, Val und Mont. Der Ortskern Kirchen bildet das höhergelegene historische Ortszentrum im Süden. Dominiert wird dieser Bereich von der barocken Pfarrkirche mit dem Kirchhof, dem barocken Pfarrhof und dem als Sandsteinquaderbau errichteten Schulgebäude von 1907. Hier stand auch der herrschaftliche Hof Die durch den Talbereich führende Trierer Straße, fortgeführt als Kordeler Straße (L 43) richtet die zweizeilige Bebauung gemischt giebel- und traufständig aus. Vorherrschend sind Anwesen des 19. Jh. mit modernen Veränderungen und Umnutzungen. Entkernt ist der im 19. Jh. einheitlich überformte, interessante Streckhof Trierer Straße 13, der die Datierung 1719 trägt. Die Kordeler Straße berührt die beiden anderen Kernbildungen, die sich in der verdichteten Bauweise der überwiegend aus dem 19. Jh. stammenden Anwesen und in den Straßenbezeichnungen Im Mont und Im Vohl mitteilen. Der auf der westlichen Hangseite gelegene Siedlungskern Mont setzt sich aus Quereinhäusern zusammen, welche die Straßenkreuzung mit der Römerstraße/Im Bungert einfassen. Der größere Siedlungskern Val erstreckt sich vom Bachtal auf die östliche Hangseite. Er weist einen geschlossenen Siedlungscharakter um den Straßenring Ramsteiner Weg/Im Urteilsgarten auf. Städtebaulichen Wert hat der Straßenblickpunkt Ramsteiner Weg 6. Die dem äußeren Eindruck nach überwiegend dem frühen 19. Jh. angehörende, geschlossene Bebauung aus kleinen Quereinhäusern wird in den Randbereichen von den locker gereihten Bauten der Ortserweiterung nach 1850 abgelöst. Hierzu zählt auch die ehem. Synagoge, jetzt Wohnhaus Ramsteiner Weg 15.Die seit dem späten 19. Jh. erfolgte Schließung des Hauptstraße zwischen den Ortsteilen überliefert das hier auffallend übereinstimmende Gliederungsschema des vierachsigen Wohnteils, wobei der Flur jeweils einen zweiachsigen und einen schmäleren einachsigen Anteil trennt, z.B. beim Quereinhaus Im Mont 1 und beim Streckhof Kordeler Str. 23 (1904).Auffallend ist die im Vergleich mit der Region große Zahl der Wegekreuze ab dem 17. Jh.

Quelle: 1994 Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz – Kulturdenkmäler in Rheinland- Pfalz Bd 12.2, Bearb. v. E. Wegner – Wernsche Verlagsgesellschaft – Worms

Ortsvorsteher

Oswald Laudor
Tel. +49 (0)173 3026793
Email ortsvorsteher-butzweiler@gemeinde-newel.de

Sprechstunde
jeden 1. Freitag im Monat  von 18.00-20.00 Uhr
im Büro des Bürgerhauses Butzweile

Lorich

Die kleine, bis 1973 selbständige Gemeinde zählte beim Zusammenschluss zur Großgemeinde Newel 75 Einwohner. Der Ort liegt am Rand des Muschelkalkgebietes des Gutlandes in einem Sandsteinbereich, der durch enge Verwerfungslinien gekennzeichnet ist und im kleinen Raum auch Bereiche von oberen Hangabschnitten der zum Loricher Bach abfallenden Ebene nimmt der Ort eine Hangmulde an einer Quelle ein.

Namensursprung

Der 975 in einer verfälschten Urkunde als Lorchen überlieferte Ort wird 980 als Lorreke genannt. Im 13. Und 14. Jh differierte die Nennung zwischen Lorche, Loriche und Lorge. Weingärten werden 1348 im Loricher Gerichte überliefert. Der Ortsname wird mit dem lateinischen Bezeichnung für Schutzwehr bzw. Umwallung erklärt, womit der nahe bei Lorich verlaufende und das Sandsteingebiet aussparende römische Langmauerbezirk unmittelbar auf den Ortsnamen einwirkte.

Römerzeit – Mittelalter

Die vermutete römische Siedlungsstelle an der ortsüberragenden Filialkirche ist nicht nachgewiesen. Dicht am Verlauf der römischen Langmauer wurden Kalksteinkastengräber mit Urnen gefunden. Nach einer verfälschten Urkunde gehörten Sirzenich und Lorich zur Pfarrei St. Symphorian bei Trier und wurden nach dem Untergang des Klosters vom Kloster St. Martin verwaltet. Nach 1002 wurden dem Martinskloster die Güter durch Erzbischof Ludolf entzogen und dem Stift St. Paulin zugewiesen. Laut der St. Pauliner Egbert-Fälschung soll Erzbischof Egbert beide Orte dem Stift bereits 981 als Ersatz für früher entzogene Güter geschenkt haben.
Lorich und Sirzenich […] wurden dem Pfarrbezirk der Pauliner Stiftspfarrei St. Walburgis zugeordnet. 1650 ist die Filialkirche Johannes ev. aufgeführt, die wohl anlässlich des Neubaues 1737 als klarer Hinweis auf die Dorfherrschaft das Patrozinium des hl. Paulinis erhielt. In Lorich hatte der Stiftsprobst die Grundherrschaft und die Hoch- und Mittelgerichtsbarkeit. Dank dieser Bündelung der Rechte gelangte Lorich zum kleinen, aus weit verstreuten Dörfern bestehenden Amt St. Paulin.

Spätmittelalter – Neuzeit

Das kleine Dorf umfasste 1563 fünf und 1684 sechs Feuerstellen. 1787 wies Lorich 62 Einwohner auf, 1818 55. Das in der Mairie und spätere Bürgermeisterei Aach eingegliederte Dorf wurde 1803 als Filialkirche der Pfarrkirche Butzweiler zugeordnet. Butzweiler wurde auch Schulort. Die Einwohnerzahl stagnierte im 19.Jh bei 70 und bis Mitte dieses Jahrhunderts, bei etwas über 90. Dementsprechend erlangte der landwirtschaftlich geprägte Ort nicht alle gemeindlichen Einrichtungen.

Denkmalstruktur

Der bedingt durch seine Lage und Geländesituation von hier endenden Kreisstraßen erschlossenen Ort hat die charakteristische Abfolge von wiesen, Baumgärten und Feldfluren bewahrt. Das sich unterhalb der hochgelegten Filialkirche ausbreitende Ortsbild lässt die Entstehung aus wenigen, locker gereihten großen Höfen und die spätere Auffüllung mit kleineren Anwesen vermuten. Die großen, in mehreren Bauphasen gewachsenen Höfe folgen keinem festen Typus, sondern den natürlichen Erweiterungsmöglichkeiten. So weisen die Höfe Nr. 1 und 11 parallele, von der Straße getrennte Anlagen auf; daneben kommen auch winkelförmige Anlagen mit zugehörigen, freistehenden weiteren Ökonomiebauten vor. Der im Ursprungsbau aus einem staatlichen, 1782 datierten Quereinhaus bestehende Hof Nr. 1 lässt entsprechend seiner Ausbildung und der Ummauerung den Hof der Dorfherrschaft vermuten. Mit den Erweiterungen und dem parallelen Stall-Scheunengebäude mit Schmiede wird eine autarke Hofwirtschaft überliefert.

Quelle: 1994 Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz – Kulturdenkmäler in Rheinland- Pfalz Bd 12.2, Bearb. v. E. Wegner – Wernsche Verlagsgesellschaft – Worms

Ortsvorsteher

Norbert Funk
Tel. +49 (0)174 – 8195602
Email ortsvorsteher-lorich@gemeinde-newel.de


Newel

Die Mehrortsgemeinde Newel entstand 1974 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Beßlich, Butzweiler, Lorich und Newel.

Topographie

Newel nimmt einen von den Verwerfungslinien gekennzeichneten Bereich des südlichen Gutlandes im Bitburger Gutland ein. In von Südwest nach Nordost gerichtetem Streifen wechseln Schichten des oberen und mittleren Muschelkalkes und des unteren Keupers. Die alte Ortslage liegt in einer Einmuldung der Hochfläche am Neweler Bach.

Namensursprung

Urkundlich gesichert wird Newel 981 als Nuevelae überliefert. Seit dem 11.Jh ist die Schreibweise weitgehend festgelegt und variiert zwischen No- und Nuvelle bzw. -ville. Im 16. Jh. überwiegen mundartliche Übertragungen wie Nuefel und Nöwell. Eingedenk der römischen Siedlungstradition wird der Ortsname mit nova Villa bzw. dem moselrömischen nuve vile als Bezeichnung für neues Dorf überliefert.

Vorrömisch – Römische Zeit

Vorrömische Siedlungsspuren sind steinzeitliche Beilfunde in dem an der Römerstraße Trier-Köln (B 51) gelegenen, südwestlichen Gemarkungsbereich, sowie der Anteil an einem ausgedehnten Hügelgräberfeld, das diese Straße in der nordwestlichen Gemarkungsspitze durchschneidet. Newel liegt am Westrand des römischen Langmauerbezirkes, dessen Mauerzug mit der Gemarkungsgrenze im Westen zusammentrifft. In der Gemarkung wurden sechs römische Siedlungsstellen gefunden, von denen die östliche in den Fluren Im Kessel und Könscherwies 1962 freigelegt wurde. Das Zentrum des rechteckigen Gutshofes mit einer Länge von 70 zu 140 m bildete achsensymmetrisch eine Risalitvilla mit Portikus. In der Nähe befand sich an einer römischen Nebenstraße (heute L42) ein Gräberbezirk mit gallorömischen Umgangstempel. Der sich in seltener Vollständigkeit präsentierende Gutsbetrieb wurde vom Ende des 1. bzw. vom 2. Jh bis Ende des 4.Jh genutzt und war mit dem Bau der Langmauer im Bezirk einbezogen.

Fränkische Zeit

Newel selbst scheint durch eine Neubesiedlung in fränkischer Zeit gegründet worden zu sein. Hierauf deuten zwei ortsnahe Friedhöfe am nördlichen und östlichen Ortsrand, jeweils an römischen Nebenstraßen. Der nördliche Friedhof (Flur Altkirch) wurde Standort der Kirche und des Friedhofes. 1966 wurde ein ausgedehnter, seit dem frühen 6.Jh belegter fränkischer Friedhof südöstlich von Newel entdeckt und untersucht.Newel wurde als Königsgut nach einer glaubhaften Trierer Tradition zusammen unter anderem mit Welschbillig und Möhn von König Dagobert dem Stift St. Paulin geschenkt. 981 wird unter Hinweis auf die Schenkung die nach Mitte des 10.Jh. erfolgte Einziehung der Güter durch das Bistum überliefert, womit Bistumsvasallen ausgestattet wurden. Relikt dieser Zugehörigkeit zu einem geschlossenen Besitz ist die Zugehörigkeit zum Pfarrbezirk Welschbillig und die Zuordnung zum späteren Amt Welschbillig. Von ihren Gütern scheint das Stift St. Paulin Newel zurückerhalten zu haben. 1288 hatte St. Paulin die Grundherrschaft über den Ort, der zum Amtsgut des Propstes gehörte. Die Hochgerichtsbarkeit setzte der Kurfürst für sich durch. 1380 ist ein Hof des Stiftes in Newel bezeugt, 1570 auch die Bannmühle. Mit zehn Feuerstellen 1563 und neun Feuerstellen 1684 zählte Newel zu den typischen Dörfern des kurtrierischen Amtes Welschbillig.
Die 1570 überlieferte Filialkirche hatte 1656 ein Marien-Patrozinium. Die außerhalb gelegene Kirche wurde 1806 mit einem Neubau am damaligen nordwestlichen Dorfrand aufgegeben. 1803 wurde Newel der Pfarrei Butzweiler als Filiale zugeordnet.

Neuzeit

Laut der Amtsbeschreibung von vom Ende des 18.Jh bestand Newel damals aus 21 Häusern und hatte jeweils ein dem Kurfürsten, der Pfarrkirche Welschbillig und der Trierer Abtei St. Martin gehörendes Hofhaus. Der ehem. Pauliner Hof bestand anscheinend nicht mehr. Der Martiner Hof mit 34 ha Land wurde im Zuge der Säkularisation eingezogen und Armeelieferanten abgetreten, die ihn 1806 verkauften. Der zur Mairie und späteren preußischen Bürgermeisterei Aach gehörende Ort zählte 1818 135 Einwohner. Die Einwohnerzahl des rein landwirtschaftlich geprägten Dorfes stieg zwischen 1843 und 1950 allmählich von 207 auf 326. Die intensive Neubautätigkeit hat den Ortsumfang seit den 1960er Jahren um ein Mehrfaches ausgedehnt und den Charakter des Altdorfes stark verändert (1989 729 Einwohner).

Denkmalstruktur

Der Dorfgrundriss zeigt eine auffallend unregelmäßige Verteilung und Ausrichtung der Quereinhäuser. In Teilbereichen fügen sie sich zu kurzen Traufzeilen mit quergestellten Abschlüssen an den Querstraßen zusammen. Der Anordnung der Höfe entsprechend ist das Straßen- und Gassensystem, das jeweils ringförmig Block-, Zeilen- und auch einzelne Hofstellen erschließt. Diese Struktur ist auch nach Abbrüchen und Neubauten erkennbar geblieben. Charakteristisch ist das Nebeneinander von kleinen und ausgesprochenen großen landwirtschaftlichen Betrieben, die sich im Wechsel bescheidener und stattlicher Quereinhäuser sowie Mehrseithöfen zeigen. Das Alter der erhaltenen gebliebenen Anwesen lässt verschiedene Hauptbauphasen von um 1800, um 1840 und um 1900 erkennen. Beachtlich sind die Anwesen Feldstraße 1 (Winkelhof, 1833) und 2 ( Dreiseithof, ab 1840) am östlichen Rand des Altdorfes. Entlang der mit den Landstraßen anbindenden Ortsstraßen (Römerstraße, Bitburger Straße, Feldstraße und insbesondere Aacherstraße) erweiterte sich der Ort seit Ende des 19. Jh. Typisch ist hier der Abschnitt zwischen Aacherstraße 2 und 7. Dem im Wohnteil 1893 datierten Quereinhaus Nr. 2 antworten auf der gegenüberliegenden Straßenzeile zwei Parallelzeilen aus einem Quereinhaus (abgebrochen) und einer mit der trennenden Hoffläche zurückgesetzten Traufzeile aus dem Streckhof Nr. 5 (1892) und dem Wohnhaus Nr. 7 (1909).

Quelle: 1994 Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz – Kulturdenkmäler in Rheinland- Pfalz Bd 12.2, Bearb. v. E. Wegner – Wernsche Verlagsgesellschaft – Worms

Ortsvorsteher Newel

Dirk Sinnig
Tel. +49(0)151 51729662
Email: ortsvorsteher-newel@gemeinde-newel.de